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Wozu digitale Souveränität, und was hat das mit mir zu tun? – Teil2

In diesem 2. Beitrag zum Thema der digitalen Souveränität wird ihre Bedeutung die Auswirkungen, die sie auf unseren Alltag hat, beleuchtet. Welchen Stellenwert hat digitale Souveränität bei GreenWebspace und was hat das alles mit dir oder mir zu tun? Mach dich schlau und hol dir Tipps, wie du selbstbestimmt mit Daten in der Praxis agieren kannst. Gemeinsam für mehr digitale Souveränität!

Beleuchtungskontext

Der technologische Fortschritt hat unser Leben grundlegend verändert und die Digitalisierung hat in nahezu allen Lebensbereiche sehr vieler Menschen Einzug gefunden, und diese radikal verändert. Unser privater und beruflicher Alltag sind heute mehr denn je von digitalen Systemen, Daten und Technologien durchdrungen. Dieser Kontext wirft wichtige Fragen auf: Welche Auswirkungen hat die digitale Revolution auf unsere Gesellschaft, unsere Privatsphäre und unsere persönliche Freiheit? Wie können wir die Einflussnahme, und auch die Kontrolle über unsere Daten und Technologien zurückgewinnen? Und, können wir die Frage „Wer kontrolliert wen?“ noch irgendwie beantworten? Dient uns die Digitalisierung, oder in welchen Aspekten dienen wir dieser Idee, die mehr und mehr den Alltag vieler Menschen und die Organisation des Zusammenlebens bestimmt.

Die digitale Technologie hat sich unaufhaltsam in unseren beruflichen und privaten Alltag eingeschlichen: Von der Kommunikation über soziale Medien bis hin zur Organisation unserer Finanzen und dem Zugriff auf Informationen – digitale Systeme bestimmen immer stärker unser Leben. Doch mit dieser Durchdringung des Alltags gehen auch Risiken einher. Die zunehmende Abhängigkeit von großen Technologieunternehmen und die Menge an persönlichen Daten, die wir im digitalen Raum preisgeben, stellen eine potenzielle Gefahr für unsere Privatsphäre dar. Die Frage nach der Kontrolle über unsere Daten und digitale Infrastruktur wird immer drängender.

In einer Zeit, in der die Technologie einen immer größeren Einfluss auf unser Leben hat, wird es immer wichtiger, dass wir unsere digitalen Angelegenheiten selbstbestimmt steuern können. Die Sicherheit unserer persönlichen Daten und die Wahrung unserer Privatsphäre stehen hierbei im Vordergrund.
Digitale Souveränität ist die Summe aller Fähigkeiten und Möglichkeiten von Individuen und Institutionen, ihre Rolle(n) in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher ausüben zu können.

Kompetenzzentrum öffentliche IT. Digitale Souveränität, 2017.

Hier setzt das Konzept der digitalen Souveränität an:

Digitale Souveränität bezieht sich auf die Fähigkeit von Individuen, Unternehmen und Staaten, ihre Daten und digitale Systeme autonom und eigenständig zu kontrollieren, zu verwalten und zu schützen.

Unter digitaler Souveränität werden im politischen Diskurs Möglichkeiten zur selbstbestimmten Nutzung und Gestaltung von Informationstechnik durch Gesellschaften, Staaten, Unternehmen und Individuen diskutiert. Dies umfasst sowohl die digitale Kompetenz als Sachkenntnis als auch die Kompetenz im Sinne von Befugnis, Tätigkeiten auch eigenständig ausüben zu dürfen. (Wikipedia)

Bedeutung der digitalen Souveränität

Die Digitale Souveränität bezieht sich auf die Fähigkeit von Individuen, Unternehmen und Staaten, ihre Daten und digitale Infrastruktur autonom und eigenständig zu kontrollieren, zu verwalten und zu schützen. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir unsere digitalen Angelegenheiten selbstbestimmt steuern können. Digitale Souveränität ermöglicht es uns, unabhängig von großen Technologieunternehmen zu agieren und unsere Privatsphäre zu schützen.
Dementsprechend betrifft digitale Souveränität uns alle, sowohl in unserem privaten als auch in unserem beruflichen Umfeld. Im privaten Bereich müssen wir uns bewusst machen, welche persönlichen Informationen wir im Internet preisgeben und welche digitalen Plattformen, welche Software von wir nutzen, welchen Firmen wir vertrauen. Die zunehmende Vernetzung von Smart-Home-Geräten und das sogenannte Internet der Dinge stellen ebenfalls Herausforderungen dar, wenn es um den Schutz unserer Privatsphäre geht.

Aber auch im beruflichen Kontext ist die digitale Souveränität von großer Bedeutung. Unternehmen sammeln und verarbeiten immer mehr Daten ihrer Kund_innen und Mitarbeiter_innen. Hier gilt es, sicherzustellen, dass diese Daten verantwortungsvoll genutzt und geschützt werden. Gleichzeitig bieten digitale Technologien auch Chancen für effizienteres Arbeiten, vor allem wenn es um den Aspekt der Ortsunabhängigkeit geht. Teams können jetzt, ohne physisch tausende von Kilometern für ein Meeting zurücklegen zu müssen, miteinander an Lösungen arbeiten. Entwürfe, fertige Dokumente, oder wichtige Nachrichten brauchen nicht mehr Tage oder Wochen, um bei den finalen Adressaten anzugelangen. Digitalisierung hat unsere Kommunikation verändert. Und auch verbessert? Die Balance zwischen Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen dürfen wir achtsam und selbstkritisch im Blick behalten.

Um das Ziel der digitalen Souveränität zu erreichen, sind verschiedene Aspekte im weiteren Lern- und Umsetzungsverlauf zu beachten. Zunächst einmal ist es wichtig, sich über die eigenen digitalen Gewohnheiten und den Umgang mit persönlichen Daten bewusst zu werden. Die Förderung digitaler Bildung und Medienkompetenz spielt eine zentrale Rolle, um Menschen zu befähigen, souverän mit digitalen Technologien umzugehen.

Zudem bedarf es einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Regierungen, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft, um einen Rahmen für digitale Souveränität zu schaffen. Gesetzliche Regelungen und Standards zum Schutz persönlicher Daten sind ebenso wichtig wie transparente Datenschutzbestimmungen von Unternehmen.

Oder ist dies maßgeblich eine europäische Zentralperspektive? Wie kann es gelingen, mit anderen Wirtschaftsräumen, politischen Systemen und anderen Mindsets hinsichtlich des Umgangs mit Daten ein konsensuelles Einverständnis zu finden?

Umsetzung: Wo stehen wir?

Wie weit bzw. wo stehen wir aktuell in der Umsetzung von digitaler Souveränität in verschiedenen Bereichen? Dabei werden Regierungsinitiativen, Unternehmensansätze und individuelle Bemühungen betrachtet. Es werden Erfolge und Herausforderungen beleuchtet, die bei der Verwirklichung der digitalen Souveränität auftreten.
Der Status Quo der digitalen Souveränität weltweit zeigt ein uneinheitliches Bild. In einigen Ländern haben Regierungen und Unternehmen erkannt, wie wichtig es ist, die Kontrolle über die eigenen Daten und digitale Infrastruktur zu behalten. Sie setzen verstärkt auf Datenschutzmaßnahmen, dezentrale Technologien und transparente Richtlinien, um die digitale Souveränität ihrer Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Gleichzeitig gibt es jedoch viele Regionen, in denen digitale Souveränität kaum eine Rolle spielt und große Technologieunternehmen einen immer größeren Einfluss auf den Datenverkehr und die Informationsströme haben. Datenmissbrauch, Zensur und Überwachung sind in solchen Regionen weiterhin ein Problem und stellen eine Bedrohung für die Privatsphäre und individuelle Freiheit dar. Um eine umfassende digitale Souveränität weltweit zu erreichen, ist eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Regierungen, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft notwendig. Es bedarf internationaler Standards und Abkommen, um die Rechte und Interessen der Menschen zu schützen und gleichzeitig Innovation und wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.

Europa

In Europa haben Datenschutz und digitale Souveränität einen vergleichsweise hohen Stellenwert. Mit der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Jahr 2018 wurden wichtige Schritte unternommen, um die Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger zu schützen und die Verarbeitung personenbezogener Daten durch Unternehmen zu regulieren. Zudem gibt es in einigen europäischen Ländern Initiativen und Projekte, die auf dezentrale Technologien und die Stärkung der digitalen Souveränität abzielen. Allerdings gibt es auch innerhalb Europas Unterschiede, was den Umgang mit digitaler Souveränität betrifft. Einige Länder sind in diesem Bereich fortschrittlicher und setzen auf mehr Eigenverantwortung und Autonomie ihrer Bürgerinnen und Bürger, während andere eher zurückhaltend sind und sich stärker auf große Technologieunternehmen verlassen. Es bleibt eine Herausforderung, eine einheitliche und ganzheitliche digitale Souveränität in ganz Europa zu gewährleisten und sicherzustellen, dass alle Menschen die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben, ihre digitale Identität selbstbestimmt zu gestalten.

Österreich

Auch in Österreich spielt digitale Souveränität eine immer wichtigere Rolle. Die Bewusstseinsbildung für den Schutz persönlicher Daten und die Wahrung der Privatsphäre hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, auch in der Wirtschaft. Die österreichische Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Datenschutz zu stärken und den Zugang zu digitalen Informationen transparenter zu gestalten. Es gibt Initiativen und Projekte, die darauf abzielen, die digitale Bildung zu fördern und die Menschen in Österreich dazu zu befähigen, souverän mit digitalen Technologien umzugehen. Allerdings stehen auch hier Herausforderungen an, insbesondere im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit internationalen Technologieunternehmen und den Umgang mit grenzüberschreitenden Datenströmen. Es ist wichtig, dass Österreich weiterhin auf die Stärkung der digitalen Souveränität setzt und innovative Lösungen entwickelt, um eine sichere und selbstbestimmte digitale Zukunft für seine Bürgerinnen und Bürger zu gestalten.

Unter digitaler Souveränität wird die Möglichkeit verstanden, in der digitalen Welt selbstbestimmt und sicher zu handeln. Dies ist insbesondere für die öffentliche Verwaltung wesentlich, um ihre Aufgaben ungestört und unbeeinflusst effizient wahrnehmen zu können. Dazu ist es notwendig, strukturelle Abhängigkeiten, die Quellen einer Störung der Handlungsfähigkeit sein können, zuerst zu kennen, um sie dann systematisch zu verringern.

In: Handlungsbereiche Digitale Souveränität, Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria, Herbert Leitold, Arne Tauber, Peter Teufl, 2022

Digitale Souveränität in der Praxis

Auswirkungen im Alltag

Die Digitalisierung bringt zweifellos viele Vorteile, aber sie birgt auch Risiken. Der Beitrag wird einige Auswirkungen im Alltag beleuchten, wie beispielsweise den Schutz persönlicher Daten vor missbräuchlicher Verwendung, die Sicherheit von Kommunikation und Transaktionen im Internet sowie die Verhinderung von Manipulation und Desinformation durch gezielte Angriffe auf digitale Systeme.

Digital souverän zu agieren bedeutet, eigenständig und frei entscheiden zu können, zu wissen, mit wem ich die Kontrolle über mein System und meine Daten teile, also Kontrolle auch bewusst abgebe/teile.

Roger Riedmatten, Gründer und Geschäftsführer von GreenWebspace
Europa

Die Auswirkungen der digitalen Souveränität sind im Alltag spürbar und betreffen Menschen aller Altersgruppen. Für sehr viele Menschen bedeutet digitale Souveränität beispielsweise, die Kontrolle über ihre persönlichen Daten und Online-Identitäten zu haben. Sie können entscheiden, welche Informationen sie in sozialen Medien teilen und wer Zugriff auf ihre Fotos und Videos hat. Dadurch schützen sie ihre Privatsphäre vor möglichen Missbrauch und Manipulation.
Im Bereich des Hostings spielt digitale Souveränität ebenfalls eine wichtige Rolle. Fast alle Menschen schreiben nach wie vor E-Mails, oder kommunizieren über Tools wie Slack, Microsoft, WhatsApp, oder andere Channels. Für Unternehmer_innen ist eine eigene Website so gut wie ein Must-have, oder sie haben ein Profil auf Facebook, Instagram und zusätzlichen einen Webshop oder Blog. Dabei können sie selbst entscheiden, wo ihre Daten gespeichert werden und wer Zugriff darauf hat. Dies bedeutet auch einiges an Aufwand und bedarf der Fähigkeit, sich mit dem Thema und den tatsächlichen Auswirkungen auszukennen, um diese für die jeweiligen Einstellungen auf unterschiedlichen Plattformen von gehosteten Daten gut einschätzen zu können.

Österreich

Für Menschen, die nicht als Digital Native aufgewachsen sind, bedeutet digitale Souveränität, die technologischen Entwicklungen im digitalen Zeitalter zu verstehen und aktiv daran teilzuhaben. Ältere Menschen können lernen, wie sie ihre Geräte und Online-Dienste sicher nutzen und sich vor betrügerischen Machenschaften schützen können. Durch digitale Souveränität behalten sie die Kontrolle über ihre finanziellen Transaktionen und persönlichen Informationen. So die Theorie. Die Praxis zeigt schon bei scheinbar simplen Dingen wie dem Ausfüllen von ausschließlich online verfügbaren Formularen unübersehbare Schwierigkeiten. Dabei spielen systemisches Verständnis, Lesbarkeit, Zugangsoptionen, usw. Eine Herausforderung, die so manches Mal die Idee, dass Digitalisierung unser Leben erleichtert, mit einem zynisch, verzweifelten Auge infrage stellen lässt. Und ja, wer sagt, dass das Lernen mit der Pension zu Ende sein muss?

Souverän & nachhaltig

Ein weiterer wichtiger Aspekt der digitalen Souveränität ist der Impact von hohen Datenmengen auf unser Klima. Der zunehmende Datenverkehr und die Speicherung von Daten in riesigen Rechenzentren führen zu einem enormen Energieverbrauch und somit zu einem hohen CO₂-Ausstoß. Wenn wir jedoch verantwortungsvoll mit unseren Daten umgehen, können wir auch zum Klimaschutz beitragen.

Indem wir nur die Daten speichern und übertragen, die wirklich benötigt werden, reduzieren wir den Energieverbrauch der Server und tragen zu einer nachhaltigeren digitalen Infrastruktur bei. Die Herausforderung dabei beginnt bei uns als Individuen, wenn es schon darum geht, wie viele Fotos machen wir mit unserem Smartphone. Behalten wir alle Fotos und wie lange? Wo sind sie gespeichert? Wie agiert die Firma hinter der Speicherplattform hinsichtlich Klimaschutz, Datensicherheit, Menschenwürde mit Angestellten? Unsere Wahl jener Unternehmen, deren Produkte wir nutzen, ist auch ein Ausdruck unserer Werte und des Verständnisses für die Zusammenhänge, die unsere Welt zu einem globalen Dorf schrumpfen haben lassen. In diesem Raum jedoch haben wir als Individuen vielfach immer noch die Freiheit der Wahl: Wem vertrauen wir? Wem geben wir unser Geld? Welche Art von Produktion unterstützen wir?


Auch Unternehmen haben die Wahl: Sie können, um im Bereich der Datenspeicherung zu bleiben, auf energieeffiziente Hosting-Optionen setzen und auf erneuerbare Energien umsteigen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Es geht um die Herstellung einer Balance, nicht nur klimatisch in Bezug auf den Carbon-Footprint, sondern auch gesellschaftspolitisch klimatisch. So gesehen geht es auch um die Balance von Monopole versus einer Marktdiversität.


Digitale Souveränität ist somit nicht nur ein Mittel, um unsere Sicherheit und Privatsphäre zu schützen, sondern auch eine Chance, einen positiven Beitrag zum Klimaschutz und zu einer gesunden Form des konstruktiven Miteinanders und dem Erhalt von Vielfalt zu leisten. Indem wir bewusst mit unseren Daten umgehen und auf ressourcenschonende Technologien setzen, können wir die Digitalisierung verantwortungsbewusst gestalten und eine nachhaltige Zukunft für uns und kommende Generationen schaffen.

Digital souverän umgesetzt!

Digitale Souveränität also bedeutet im Kern, dass ein Unternehmen, eine Organisation oder auch eine Privatperson in der Lage sein sollte, ihre digitale Infrastruktur und ihre Daten vollständig selbst zu kontrollieren und zu verwalten. Dies umfasst sowohl die physische Infrastruktur, wie Netzwerke und Server, als auch die digitalen Daten, wie beispielsweise Kundendaten oder interne Geschäftsdaten.

Open Source Technologien & Umweltschutz

Für ein Hosting Unternehmen wie GreenWebspace bedeutet digitale Souveränität, dass wir unsern Kund*innen eine Infrastruktur zur Verfügung stellen, die es ermöglicht, dass Kunden ihre Daten und Systeme selbst kontrollieren können. Dies beinhaltet den Einsatz von Open-Source-Software und offene Netzwerk- und Serverkomponenten, ohne von proprietärer1 Software oder Hardware abhängig zu sein.

Digitale Souveränität bei GreenWebspace

*Open-Source-Software

Open-Source-Software trägt maßgeblich zur digitalen Souveränität bei, da sie transparent, anpassbar und unabhängig von einzelnen Anbietern ist. Die Quellcodes von Open-Source-Software sind für alle einsehbar, was bedeutet, dass potenzielle Sicherheitslücken von der Community entdeckt und behoben werden können. Dies erhöht die Sicherheit und minimiert das Risiko von Datenmissbrauch und Manipulation. Zudem kann Open-Source-Software nach den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen angepasst werden, ohne von den Entscheidungen und Einschränkungen großer Unternehmen abhängig zu sein. Dadurch behalten Nutzer_innen die Kontrolle über ihre technologischen Infrastrukturen und sind nicht gezwungen, bestimmte Dienste oder Produkte zu nutzen. Open-Source-Software fördert auch die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch in der Entwicklergemeinschaft, was zu Innovationen und einem breiteren Angebot an Lösungen führt. Durch die Verwendung von Open-Source-Software unterstützen wir eine digitale Landschaft, die vielfältig und unabhängig ist und die digitale Souveränität für alle Nutzer_innen fördert.

1 Als proprietär werden herstellerspezifische Technologien bezeichnet, deren Verwendung durch rechtliche Bestimmungen oder die Nichtverfügbarkeit des Quellcodes eingeschränkt ist. Das Adjektiv proprietär bezieht sich auf das Eigentumsrecht und bedeutet „im Eigentum befindlich“. In der ITK-Branche wird es üblicherweise für Software- und Hardware-Produkte ebenso wie für Dateiformate, Protokolle oder Programmierschnittstellen (APIs) verwendet, die auf herstellerspezifischen Entwicklungen basieren und deren Verwendung durch rechtliche Regelungen (Patente, Lizenzbestimmungen) oder die Nichtverfügbarkeit des Quellcodes eingeschränkt ist. So unterscheidet sich etwa proprietäre Software dadurch von Open-Source-Produkten, dass sie nicht frei verfügbar ist und ihr Quellcode nicht offen liegt.

https://www.it-business.de/was-ist-proprietaer-a-6f6afd761009435ad99ca7f70b52d91b/

Proprietäre Software bezeichnet eine Software, die das Recht und die Möglichkeiten der Wieder- und Weiterverwendung sowie Änderung und Anpassung durch Nutzer und Dritte stark einschränkt. Ursprünglich war dies durch eine Abhängigkeit der Software von der Hardware bedingt. Die Praxis, Quelltexte von Computerprogrammen unter Verschluss und damit im engeren Sinne „proprietär“ zu halten, kam mit der zunehmenden öffentlichen Verbreitung von Computern mit gleichen Mikroprozessoren in den frühen 1980er Jahren auf. Es gibt zahlreiche Mechanismen, die eine Software „proprietär“ machen und halten können: durch Softwarepatente, das Urheberrecht, Lizenzbedingungen (EULAs), das Aufbauen der Software auf herstellerspezifischen, nicht veröffentlichten Standards und die Behandlung des Quelltextes als Betriebsgeheimnis (englisch closed source).

– Quelle: Wikipedia

So, jetzt wollen wir uns Vorschläge ansehen, wie du im Alltag digital souverän handeln kannst. Dazu gehören die Nutzung dezentraler Technologien, der Schutz persönlicher Daten, die digitale Bildung und die Zusammenarbeit zwischen Regierungen und Zivilgesellschaft, um einen Rahmen für digitale Souveränität zu schaffen.

Das kannst du tun

Digitaler Alltag und Umgang mit Daten
  • Setze dich mit Datenschutz immer wieder auseinander und beachte diesen auch in Situationen, wo du bisher gar nicht daran gedacht hast. Achte darauf, welche persönlichen Informationen du online teilst und begrenze den Zugriff auf deine Daten.

    Sieh dir die Datenschutzoptionen auf deinem Mobiltelefon und deinem Betriebssystem (IOS, Android etc. an und überlege, welche Einstellungen welche Auswirkungen bedeuten für dich, und was du dabei wirklich verantworten möchtest, langfristig.)

  • Sensibilisierung für Datensicherheit: Schaffe ein Bewusstsein für Datenschutz und Datensicherheit in deinem näheren Umfeld, in deinem Unternehmen und mit deinen Mitarbeiter_innen oder Kolleg_innen. Sprich darüber auch gerade mit Kindern und älteren Menschen. Gemeinsam können wir besser verstehen lernen, was wichtig ist, und uns Inspiration holen, wie wir mit Digitalisierung besser in unserem Alltag umgehen können. Und: der wertvolle Nebeneffekt: der Austausch bringt Verständnis für andere Perspektiven mit sich.

  • Datenschutzrichtlinien: Implementiere klare Datenschutzrichtlinien und Prozesse, um den Umgang mit Kundendaten zu regeln. Das muss nicht komplizierter sein als notwendig 😉

  • Verschlüsselte Kommunikation: Nutze verschlüsselte Kommunikationstools, um vertrauliche Informationen zu schützen.

  • Verwende sichere Passwörter: Nutze starke und einzigartige Passwörter für deine Online-Konten, und verwende, wenn möglich, Zwei-Faktor-Authentifizierung →
    Hinweis: Nutze Systeme wie Passwortmanager, um die für den Zweifelsfall nur 1 Passwort merken zu müssen.

  • Dezentrale Speicherung: Setze auf dezentrale Cloud-Dienste oder lokale Speichermedien, um die Kontrolle über deine Daten zu behalten. Die Auswahl für Clouddienste ist mittlerweile recht groß, und was diese außer dem Speichern von Daten noch leisten können, wächst zusehends.

    Nicht nur bieten die meisten Clouds unterschiedliche Optionen an für sicheres Teilen von Daten, unsere Green:Cloud (Nextcloud) zum Beispiel ist ein Cloud basierend auf Open-Source-Software, die sämtliche Kommunikations- und Planungstools vereint, um die Zusammenarbeit und die Dokumentation von Prozessen nachvollziehbar und steuerbar zu gestalten.

  • Open-Source-Software*: Nutze Open-Source-Software, da sie transparent ist und unabhängig von großen Unternehmen entwickelt wird.

    Setze auf Open-Source-Software für Unternehmensprozesse, um die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu verringern und die Sicherheit zu erhöhen. Mit der Nutzung von Open-Source-Software wirkst du den ansteigenden Monopolstellungen einiger weniger Bluechip Unternehmen entgegen. Darüber hinaus ist Sicherheit DER Open Source NR. 1 Aspekt für Software.

  • Regelmäßige Updates: Halte deine Software und Geräte stets aktuell, um Sicherheitslücken zu schließen.

    Beispiel: automatisches WordPress Update →

  • Schulung und Fortbildung: Als Unternehmer_in kannst du Schulungen und Fortbildungen zu Datensicherheit und digitaler Souveränität für deine Mitarbeiter_innen anbieten. Schaffe in deinem Unternehmen Raum und Zeit, damit über dieses und damit zusammenhängende Themen ein kritischer Austausch stattfinden kann.

    Lade z. B. externe Facilitator ein, um daraus z. B. einen konstruktiven Umgang zu kristallisieren. Vielleicht ergibt sich dabei auch ein neuer Geschäftszweig, das verstärkte Bewusstsein schafft mehr Motivation oder Mitarbeiter_innen gewinnen mehr Verständnis füreinander.

Politische und gesellschaftliche Mitverantwortung

Als Teil der Gesellschaft, haben wir auch politische Mitverantwortung, ob wir das nun wollen oder nicht. Viele von uns vergeben die Chance für Mitgestaltung von Gesetzen (wenn auch einer indirekten Mitgestaltung), wo Millionen von Menschen dazu nicht mal die Möglichkeit haben, und nicht die Freiheit der Wahl politischer Vertreter_innen genießen.

  • Transparenz fordern: Setze dich für mehr Transparenz in Regierung und Verwaltung ein, um den Zugang zu Informationen zu erleichtern.

  • Digitale Bildung fördern: Engagiere dich für eine bessere digitale Bildung, um Menschen, junge und auch ältere, zu befähigen, souverän mit digitalen Technologien umzugehen.

  • Open-Source-Software in der Verwaltung: Unterstütze den Einsatz von Open-Source-Software in Regierungsbehörden, um Kosten zu senken und die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern und Monopolhirschen zu verringern.

  • Datenschutzgesetze und deren Umsetzung unterstützen: Setze dich für starke Datenschutzgesetze ein, die die Rechte der Bürgerinnen und Bürger, also auch deiner, schützen.

  • Teilnahme an digitalen Debatten: Beteilige dich aktiv an digitalen Diskussionen und bringen deine Stimme ein, um digitale Souveränität und Datenschutzthemen in der Politik und damit in unserem Alltag zu stärken.

Ein Konklusio

Die digitale Souveränität ist ein komplexes Thema, das eine kontinuierliche Auseinandersetzung und Anpassung erfordert. Es geht darum, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, ohne dabei die Risiken aus den Augen zu verlieren. Es erfordert ein Umdenken und die Bereitschaft, alte Paradigmen zu verlernen und neue Wege zu gehen.

Letztendlich liegt es in unserer Verantwortung als Einzelpersonen, als Unternehmen und als Gesellschaft, die digitale Souveränität zu stärken. Indem wir bewusst mit digitalen Technologien umgehen, unsere Privatsphäre schützen und uns für transparente und verantwortungsvolle Nutzung digitaler Daten einsetzen, können wir dazu beitragen, eine freie und sichere digitale Gesellschaft zu gestalten.

Abschließend stellt sich die Frage, ob digitale Souveränität ein Luxus ist oder sein soll, den sich nur wenige leisten können, oder doch eher ein Grundrecht für alle Menschen.

Es ist an der Zeit, dieses Thema praxisbezogen in all seiner Komplexität zum Gesprächsthema zu machen, und sämtliche Aspekte der Umsetzung in unseren Alltag zu integrieren. Sowie digitale Souveränität als Recht einzufordern und aktiv dafür einzustehen. Nur so können wir die Potenziale der digitalen Technologie voll ausschöpfen und gleichzeitig uns als Menschheit ohne schwerwiegende und nachhaltige Disbalancen weiterentwickeln, als Gesellschaft einen Wandel gestalten, der dem Gemeinwohl dient, und in welchem individuelle Freiheit gewahrt bleibt


Vorschau

In Teil 3 dieser Trilogie zum Thema des souveränen Handelns im Kontext der Digitalisierung werden wir unterschiedliche Perspektivenwechsel einnehmen, und noch mehr Fragen stellen. So z. B. ob die digitale Souveränität eine Notwendigkeit oder er ein Luxus ist.

Ebenso werden wir auch bereits existierende Antworten kritisch unter die Lupe nehmen. Darüber hinaus werden wir ein bisschen aus dem Praxis-Nähkästchen plaudern, und aus unserer Perspektive und unserer Wertehaltung entsprechende Wege auch zur zukünftigen Unabhängigkeit von den Geschäftsinteressen einzelner Unternehmen hin zu mehr und vor allem nachhaltiger Selbstbestimmung in lebendigen Ökosystemen skizzieren.