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Unser digitales Erbe und das Leben in der Unendlichkeit

Erforsche, wie unser digitales Erbe unser Leben vor und nach dem Tod prägt und welche nachhaltigen Entscheidungen du treffen kannst.

Wie integriere ich den Tod, des Vergehen und den Übergang in meinen Lebensalltag?

Der Tod wird oft als das letzte Geheimnis betrachtet, das uns erst dann aktiv einlädt, wenn wir ihm gegenüberstehen. Doch was, wenn wir den Tod nicht als Endpunkt, sondern als inhärenten Teil des Lebens begreifen? Wie beeinflusst dies unsere täglichen Entscheidungen? In einem sokratischen Ansatz könnten wir uns fragen: Ist es nicht weiser, den Tod als Begleiter zu sehen, der uns dazu anregt, bewusster zu leben und zu handeln? Wie können wir das Wissen um unsere Vergänglichkeit nutzen, um unser digitales sowie physisches Erbe nachhaltig zu gestalten?
Während wir uns mit der Idee auseinandersetzen, dass wir eines Tages „zu Sternenstaub“ oder „zu Erde“ werden, sollten wir die Frage stellen: Was bleibt von uns zurück, und wie wird unser digitales Ich in Erinnerung bleiben?

In diesem Kontext wird es klar, dass unser digitales Leben nicht getrennt von unserem physischen Dasein betrachtet werden kann. Es ist an der Zeit, über das Erbe nachzudenken, das wir hinterlassen – sowohl in der physischen als auch in der digitalen Welt.

Was hinterlasse ich wirklich, wenn ich von dieser Welt scheide?

Ewigkeit im Netz: Was bleibt von mir, wenn ich nicht mehr bin?

Welchen Fußabdruck und welche Arten von Erbe gebe ich weiter, und an wen?

Digitales Sterben 2.0

Sternenstaub und Datenwolken als unser Erbe in der digitalen Ära

Digitale Werkzeuge unterstützen die Planung von Bestattungen, Online-Kondolenz und sogar virtuelle Trauerfeiern. So wird nicht nur der pragmatische Umgang mit dem Tod zunehmend digitalisiert, sondern auch unser Erbe ist mehr und mehr digital. Denn Digitale Daten auf physischen Datenträgern bilden Teil der Erbmasse. Rechtlich meist nicht eindeutig und nicht einheitlich geklärt ist, wie es sich mit Daten im Internet verhält.

Digitaler Nachlass

Nicht verwunderlich also, dass der digitale Nachlass ein zukunftsweisende Thema ist, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Plattformen wie die österreichische Webseite zum Thema „Digitaler Nachlass“ bieten Informationen darüber, wie man mit den digitalen Hinterlassenschaften eines Verstorbenen umgehen oder das eigene Erbe planen kann.

Die Studie „Sterben 2.0“ vom Parlament Österreich zeigt, dass soziale Praktiken im Zusammenhang mit dem Tod sich verändern. Individualisierung und Digitalisierung schaffen eine neue „Digitale-Nachlass-Industrie“, die es uns ermöglicht, den Tod in einer zunehmend vernetzten Welt zu gestalten.

Tipps: Digitales Erbe leichter gemacht

  • Mach dir schon HEUTE Gedanken darüber, wie du deinen möglichen digitalen Nachlass geregelt haben möchtest. Deine Nachfahren und die Weiten des WorldWideWeb werden es dir danken.

  • Wo bist du überhaupt so unterwegs digital? Wer hat Daten von dir? Weisst du das noch? Behalte deine Online-Aktivitäten im Blick. auch dokumentiert für jemand Vertrauten – und lösche unbenötigte Benutzerkonten.

  • Informiere dich bei deinen genutzten digitalen Diensten, wie diese mit deinen Daten im Todesfall vorgehen. Triff die notwendigen Vorkehrungen und sorge dafür, dass deine Erb*innen oder Vertrauenspersonen im Fall der Fälle Bescheid wissen und alle nötigen Informationen erhalten.

  • E-Mail-Konto und Kontaktliste aktuell halten, und: Vielleicht kannst du sogar manche Emails löschen. Darüber freut sich auch dein Mailspace und dein Webspace.

  • Dein Email-Buddy: Wenn du jemand hast, der Zugang zu deinem E-Mail-Konto hat, kann vieles von hier aus geklärt werden. Mögliche relevante Kontakte sind hier zu finden, und auch allenfalls Passwörter lassen sich zurücksetzen. Zudem können E-Mails Hinweise auf noch aktive Verträge, Transaktionen oder kostenpflichtige Dienste liefern, die gekündigt werden sollten im Ablebensfall.

Können Daten wirklich sterben?

Philostunde mit AI: Prompt „Schreibe einen kurzen Absatz mit philosophischem Zugang und mit abgeglichenem, up-to-date technischem und wissenschaftlichem Know-how inkl. Quellenangabe zu: Können Daten wirklich sterben?

Die Frage, ob Daten wirklich sterben können, führt uns an die Schnittstelle zwischen Philosophie und Technologie. In der digitalen Welt sind Daten nicht einfach nur Informationen, sondern sie tragen die Erinnerungen, Geschichten und das Wissen ihrer Nutzer. Während physische Objekte verfallen und verschwinden, scheinen digitale Daten eine Art Unsterblichkeit zu besitzen, solange sie gespeichert und verwaltet werden. Doch was passiert, wenn Daten nicht mehr zugänglich sind? Verlust durch Vernichtung, Vernachlässigung oder technologische Obsoleszenz führt zu einem „digitalen Tod“, der uns zwingt, über den Wert und die Vergänglichkeit von Informationen nachzudenken.

Wissenschaftliche Überlegungen zum Thema Datenverlust zeigen, dass ungenutzte oder veraltete Daten in der digitalen Landschaft oft in einem Zustand der „Datenverwaisung“ enden, was ihre Existenz fraglich macht (Bollier, 2010). In diesem Kontext wird deutlich, dass Daten zwar nicht physisch sterben, aber dennoch in ihrer Bedeutung und Zugänglichkeit verschwinden können. Unsere Verantwortung als digitale Bürger besteht darin, die Lebenszyklen unserer Daten bewusst zu gestalten und ihnen die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen.

Quellen:

  • Bollier, D. (2010). „The Promise and Peril of Big Data.“ The Aspen Institute.

Inaktive Daten: Zwischen Tod und Kompostierung

Eine Frage der Wertigkeit? Nicht nur. Inaktive Daten können, wenn sie nicht richtig verwaltet werden, an Wert verlieren und Probleme verursachen. Hier sind einige wichtige Punkte, die es zu beachten gilt:

  • Datenverwaisung

    Daten, die lange nicht genutzt werden, gelten als „verwaist“.

    Überprüfe regelmäßig Deine Datenbanken, um ungenutzte Daten zu identifizieren. Vermeide Wartungsverluste, indem Du ungenutzte Funktionen erkennst und optimierst.
  • Technologische Obsoleszenz

    Ältere Datenformate können durch neue Technologien unbrauchbar werden.

    Halte Dich über technologische Entwicklungen auf dem Laufenden und aktualisiere Deine Systeme rechtzeitig, um Sicherheitsrisiken und Zugriffsprobleme zu vermeiden.
  • Rechtliche Überlegungen

    Daten müssen möglicherweise aus rechtlichen Gründen aufbewahrt werden.

    Informiere Dich über geltende Datenschutzgesetze, wie die DSGVO, und entwickle nachvollziehbare Löschpraktiken, um rechtliche Risiken zu minimieren.
  • Speicherplatzmanagement

    Viele Anbieter löschen oder archivieren ungenutzte Daten automatisch.

    Informiere dich und setze klare Richtlinien zur Datenlöschung und -archivierung um, um Speicherressourcen effizient zu nutzen und Datenschutzbestimmungen einzuhalten.
  • Potenzial für Wiederentdeckung

    Verwaiste Daten können auch in Zukunft wertvoll sein.

    Du könntest überlegen, wie du Deine ungenutzten Daten als Quelle für Analysen oder historische Dokumentationen zur Verfügung stellen möchtest.

Inaktive Daten sind oft einem unsicheren Zustand unterworfen, der durch technologische, rechtliche und organisatorische Faktoren beeinflusst wird. Ein effektives Datenmanagement, einschließlich klarer Aufbewahrungs- und Löschrichtlinien, ist entscheidend, um den Wert Deiner Daten zu bewahren und gesetzliche Vorgaben einzuhalten.

Auf ein Date mit der Regeneration

Die begrifflichen Wurzeln

Der Begriff „regenerativ“ leitet sich vom lateinischen „regenerare“ ab, was so viel bedeutet wie „wiederherstellen“, „erneuern“, „wieder wirksam machen“.

generieren aus lat. generāre „(er)zeugen, erschaffen, hervorbringen“, abgeleitet von lat. genus „Abstammung, Geschlecht, Familie“

In einem wirtschaftlichen Kontext bezieht sich regeneratives Handeln darauf, nicht nur Ressourcen zu nutzen, sondern sie aktiv zurückzugeben und die Umwelt zu regenerieren. Es geht darum, Systeme zu schaffen, die im Einklang mit der Natur stehen und die Lebensqualität für alle Lebewesen verbessern.

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Stelle Dir vor, Du hast ein Date mit dem Tod. So wie Claire Forlani im Film „Rendezvous mit Joe Black“. Nur datest Du nicht Brad Pitt (sorry), sondern einen Archäologen aus der Zukunft. Und als Du ihm sagst, aus welcher Zeit Du kommst, erzählt er Dir, was sie in der Zukunft so über Deine/unsere Zeit heute mutmassen. Denn Du bist die Regeneration. Nicht nur über die Zeitachse hinweg, in die nächste Generation hinein, wir regnerieren auch im Augenblick. Darf oder muss Vieles im Leben darf und  sogar sterben, sich verwandeln, als sagen wir: kompostiert werden? Und was ist Kompost, wenn nicht regenerativ?


Huhuuu, nicht wahr? Ein gewagtes Experiment. Und doch ist es genau so. Denn wir heute, unsere Generation, wir alle, ob wir wollen oder nicht, wir regenerieren. Wir sind genau jetzt diejenigen, die heute dafür verantwortlich sind, was wir wieder-herstellen, was wir erneuern. Welche Zustände, welche Werte wir erneuern. Und was wir erzeugen, sodass es regenerativ auf das Leben und die Lebendigkeit selbst wirkt.

Daten am World Day of Regeneration

So unter uns: Wir sind dafür, ab nun zu Allerheiligen und Allerseelen einen Tag dran zu hängen und diesen zum World Day of Regeneration zu küren, damit wir neben dem Word Overshoot Day, einem spiegelglatten Tag und kälter als der Tod, noch den Funken Hoffnung tanken können, in dem wir auf ein Date gehen. Wärst Du dabei?

Gesprächsthemen hätten wir auch ein ein paar, für diesen herbstlichen Dating-Flashmob:

Regeneratives Wirtschaften im täglichen Business

Regeneratives Wirtschaften gewinnt zunehmend an Bedeutung und findet in verschiedenen Modellen Anwendung. Ein Beispiel ist die Gemeinwohl-Ökonomie, die darauf abzielt, Unternehmen nicht nur nach ihrem finanziellen Erfolg, sondern auch nach ihrem sozialen und ökologischen Beitrag zu bewerten. Unternehmen, die nach diesen Prinzipien arbeiten, fördern faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und eine nachhaltige Ressourcennutzung. Dies zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und ethische Verantwortung Hand in Hand gehen können.

Regenerativ Handeln im Alltag

Regenerative Handlungen müssen wahrlich nicht auf das Unternehmensumfeld beschränkt sein. Auch im Alltag kann jede*r von uns einen Beitrag leisten. Und damit alle sehen können, wie einfach das ist, haben wir hier fünf Beispiele, wie auch Du regenerativ handeln kannst, ganz ohne Ausreden.

1. Lebensmittelverwertung:

Lebensmittelverwertung reduziert Abfall und schont Ressourcen. Durch kreative Nutzung von Resten können wir die Verschwendung minimieren und Geld sparen. TIPP: Koche aus Gemüseresten eine Brühe oder verwandele alte Früchte in Smoothies oder Marmelade.

2. Refurbed Geräte nutzen:

Refurbished Elektronik sind aufgearbeitete Geräte, die oft günstiger und umweltfreundlicher sind. Dies verlängert die Lebensdauer von Geräten und verringert Elektroschrott. TIPP: Suche nach zertifizierten Anbietern für refurbished Smartphones oder Laptops und kaufe dort Dein nächstes Gerät, oder werde selbst kreativ, wie Du Deine aussondierten Geräte noch immer aber eben anders nutzen kannst.

3. Kreislaufwirtschaft unterstützen: Kaufe gebrauchte Produkte oder tausche sie mit Freunden. Plattformen für Tauschgeschäfte bieten eine nachhaltige Möglichkeit, Dinge so richtig ordentlich zu nutzen, ohne neue Ressourcen zu verschwenden.

3. Nachhaltige Transportmittel wählen: Verwende öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder oder gehe zu Fuß, um Deinen CO₂-Ausstoß zu minimieren und Die Luftqualität zu verbessern. So trägst du aktiv zur Reduktion von Emissionen bei, und Deine Fitness wird auch grinsen.

4. Pflanzen und Gärtnern: Fördere Biodiversität, indem Du Pflanzen in Deinem Garten oder auf Deinem Balkon anbaust. Selbst ein kleiner Kräutergarten kann zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen und Lebensräume für Insekten schaffen. Hünsch ist es auch, und vielleicht kannst du so sogar deinen Salat aufpimpen.

5. Daten löschen und Platz schaffen: Mach Dir einmal bewusst, wie viele Fotos du digital rumliegen hast. Stapeln sich auf (D)einem Server die Bilder von jedem Essen, jedem Sonnenuntergang und jedem Urlaub? Wenn du dir vorstellst, dass diese Daten in einer Wohnung gelagert werden, wird schnell klar: Ein bisschen aufräumen – also auch löschen – könnte nicht schaden.

HINWEIS: Weniger gespeicherte Daten auf Servern bedeutet weniger Energieverbrauch und eine schnellere Website-Performance. Dies trägt nicht nur zur CO₂-Reduktion bei, sondern hinterlässt auch weniger Datenmasse und damit weniger digitale Spuren für künftige Generationen. Siehe auch →


GREENWEBSPACE TIPP

Ältere PCs taugen z. B. immer noch gut als Streaming-PC. Schließe ihn an den Fernseher an, um über – „eh schon wissen Streamingdienste“ – oder YouTube-Videos gemütliche Abende mit Filmen und Dokus zu genießen.

Unser Filmtipp zum Thema ALTER & WERT: Das tiefste Blau.

Nachhaltigkeit im letzten Schritt

Nachhaltigkeit zieht sich durch unser gesamtes Leben und reicht bis in die letzten Schritte, die wir auf dieser Erde tun. Auch nach unserem Tod wirken unsere Entscheidungen und unser Handeln während Lebzeiten lange nach. Das ist quasi unser erweitertes Erbe. Das, was wir weitergeben, was wir hinterlassen. Und die Zielgruppe dieses Erbes ist größer und reicht weiter, als wir meinen mögen. Das Gute: Wir können jetzt schon Entscheidungen treffen, damit unser wahres Erbe im Einklang mit unseren Werten und – falls das so ist – dem Wunsch nach einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur steht.

Natürlich auf ewig gebettet

Die Art und Weise, wie wir uns zur letzten Ruhe legen oder legen lassen, ist eine für viele Menschen bedeutende Entscheidung, die uns die Möglichkeit gibt, unsere Verabschiedung selbstbestimmt zu gestalten und auch unser Leben zu überdenken. Spätestens an diesem Punkt, wird die Bedeutung von Nachhaltigkeit manchen Menschen klarer.

Daher wählen auch immer mehr Menschen umweltfreundliche Bestattungsformen, die den ökologischen Fußabdruck minimieren. Ob durch eine Naturbestattung, bei der der Körper in einem Wald oder auf einer Wiese beigesetzt wird, oder durch die Wahl biologisch abbaubarer Urnen, die wieder in den Kreislauf der Natur zurückgeführt werden.

Wie achtsam und ökologisch nachhaltig ein Leben auch im Tod noch gestaltet werden kann, haben wir von Tamo Bestattungen in Wien erfahren dürfen. Da kommt auch in den Sarg keine Kunstfaser, denn ALLES ist biologisch abbaubar. Viel Raum hingegen erhält die persönliche Begleitung durch das Team von Yvonno und Ulrike, das selbstbestimmte Abschiednehmen im eigenen Tempo, identitäts- und biografiesensible Rituale und die gemeinsame Geschichte der Verstorbenen und Zugehörigen. 

Am Ende des Tages sind wir die Architekten unseres Lebens und damit auch unserer Entscheidungen – von den kleinen Alltagsentscheidungen bis hin zu den großen Fragen, die unseren Abschied betreffen.

Wir haben die Möglichkeit, bewusst zu entscheiden, wie wir leben, konsumieren und uns verabschieden. Ob wir uns für eine umweltfreundliche Bestattungsform entscheiden oder unsere digitale Erbmasse regelmäßig reduzieren – jede Entscheidung zählt und trägt zu einem größeren Ganzen bei.

Während wir mit Elan anpacken und uns für ein besseres Morgen einsetzen, darf die Schönheit des Ungewissen im Nebel des Ungreifbaren schweben. Ab und an darf sie wie eine jener Fragen des ewigen Mysteriums aufblitzen und wieder verschwinden – so wie die Socken in der Waschmaschine.