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Software-Updates – Oder: Der Aufruf zur digitalen Verantwortung
„Softwareupdate verfügbar“, „Systemupdate verfügbar“ … Kennst du das? Klar, das ist ja auch auf allen Geräten, die wir so haben, ein ständiger Begleiter.
Seit einigen Monaten ist ein Upgrade zur tragischen Besonderheit von kollektivem Interesse geworden. Genau, es geht um Windows 10 bzw. Windows 11: Microsoft hat den Support für Windows 10 eingestellt und drängt zum Umstieg auf Windows 11. Aber damit nicht genug: Die Information über das Ende des Windows-10-Supports geht mit dem Aufruf zum „Upgrade auf Windows 11“ einher. Allerdings sind viele Windows-10-Maschinen nicht mit Windows 11 24H2 kompatibel. Der schnellste Gedanke ist: Ein neues Gerät muss her. Aber ist das zwingend notwendig? Das aktuelle Windows-Upgrade von Microsoft verdeutlicht, wie dringend nachhaltigere Herangehensweisen benötigt werden.
In diesem Artikel befassen wir uns mit Aspekten der digitalen Selbstbestimmung und wollen dir Entscheidungs- und Handlungsalternativen aufzeigen.
Die Herausforderungen durch Software-Updates
Software-Updates sind notwendig, um Systeme sicher und leistungsfähig zu halten. Oft führt dies jedoch dazu, dass ältere Hardware nicht mehr unterstützt wird. Dadurch sind viele Nutzer*innen gezwungen, ihre Geräte vorzeitig auszutauschen. Laut einer Studie der Europäischen Umweltagentur macht Elektroschrott einen erheblichen Teil der globalen Abfallkrise aus. Wir wollen hier einmal innehalten und die Frage stellen, was Software- und Systemupdates für die Gehäuse unserer „alten” Rechner und in weiterer Folge für die Umwelt bedeuten.

Windows-Upgrade & Konsequenzen
Im Falle der Einführung von Windows 11 würde eine Konsequenz des Software-Updates tonnenweise alte Rechner bedeuten. Mit dem Ende des Supports für Windows 10 könnten potenziell bis zu 240 Millionen PCs zu Elektroschrott werden. Eine Elektroschrottwelle, wie sie in den Medien bezeichnet wird. Furchtbar, ja! Und unnötig! Sind wir dem ausgeliefert? Nein!
Diese Zahlen sind alarmierend und verdeutlichen die Verantwortung, die Microsoft trägt. Oft landen alte, noch funktionsfähige Rechner auf dem Müll, während wir gezwungen sind, neue, ressourcenintensive Hardware zu kaufen. Dies ist ein finanzielles und ökologisches Dilemma. Die Auswirkungen von Elektroschrott sind verheerend: Schadstoffe gelangen in den Boden und ins Wasser, während durch die angekurbelte Produktion neuer Geräte noch mehr wertvolle Rohstoffe verloren gehen.

Fakten zum Windows 10 – Windows 11-Dilemma:
- Keine kostenlosen Updates mehr: Nach dem 14. Oktober 2025 stellt Microsoft die Bereitstellung von kostenlosen Sicherheitsupdates, Funktionsupdates und technischem Support für Windows 10 ein.
- Weiterhin nutzbar, aber unsicher: Windows 10 wird weiterhin funktionieren. Durch den fehlenden Support steigt jedoch das Risiko von Sicherheitslücken, da keine neuen Schutzmaßnahmen mehr veröffentlicht werden.
HINWEIS: Ohne regelmäßige Updates können Geräte anfälliger für Malware, Viren und Cyberangriffe werden -> - Empfehlung für den Umstieg: Microsoft empfiehlt dringend, auf Windows 11 umzusteigen.
- Erweiterte Sicherheitsupdates (ESU):
- Für Nutzer, die noch nicht auf Windows 11 wechseln können, bietet Microsoft kostenpflichtige erweiterte Sicherheitsupdates an. ACHTUNG: ESU sind kein technischer Support! ESU umfasst nur kritische und wichtige Sicherheitsupdates, keine neuen Funktionen oder allgemeinen technischen Support.
- Dieses ESU-Programm bietet für ein Jahr (bis zum 13. Oktober 2026) kritische und wichtige Sicherheitsupdates für die Version 22H2 von Windows 10.
- Kostenpflichtige ESU: Eine kostenpflichtige ESU-Option (ca. 30 USD für das erste Jahr) ist eine weitere Möglichkeit, um die Updates zu verlängern. Kostenpflichtiges Abonnement für bis zu drei Jahre.
- Besonderheit für Privatnutzer in der EU: Aufgrund von Verbraucherschutzbedenken können sich Privatnutzer im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) für ein kostenloses einjähriges ESU-Programm registrieren, indem sie sich mit ihrem Microsoft-Konto anmelden.
- Wichtigkeit der Datensicherung: Unabhängig von der Entscheidung wird empfohlen, alle wichtigen Dateien und Daten über die Windows-Sicherung oder Dienste wie OneDrive zu sichern, um sie auf einem neuen Gerät wiederherstellen zu können. Datensicherung mit Microsoft →
Quellen: https://www.microsoft.com/de-at/windows/end-of-support, Google KI

Verantwortung der Global Player
Innovation bedeutet auch Verantwortung. Innovative Produkte auf den Markt zu bringen, bedeutet auch, die damit verbundenen Konsequenzen im näheren und auch im entfernteren Ökosystem verantwortungsvoll zu berücksichtigen. Im Falle von Software-Upgrades bedeutet dies, dass Hersteller ihre Software so gestalten sollten, dass sie auch auf älterer Hardware effizient läuft. Zudem sollten sie Programme zur Rücknahme und zum Recycling von Altgeräten fördern. Es reicht längst nicht mehr aus, nur die Gewinnspanne im Blick zu haben. Ein Unternehmen, das verantwortungslos handelt, steht einer wachsenden Zahl verantwortungsbewusster Nutzer gegenüber, die nicht mehr alles unhinterfragt kaufen und als Trend ausgerufene Neuheiten konsumieren. „Technologie sollte uns helfen, die Welt zu retten, nicht sie zu zerstören”, sagte der Umweltaktivist Bill McKibben.
Gerade Global Player wie Microsoft haben – oder besser gesagt: hätten – unserer Meinung nach die Verantwortung, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und ihren Nutzern die Möglichkeit zu bieten, ihre bestehenden Systeme länger zu nutzen.
Microsofts Verantwortung und unsere Rolle
Microsoft hat – bzw. hätte – die Macht, die Lebensdauer ihrer Software so zu gestalten, dass sie auch auf älterer Hardware effizient läuft. Doch stattdessen drängt das Unternehmen seine Nutzer*innen in eine Ecke: „Upgrade jetzt oder verpass den Anschluss!“ Diese Praxis ist nicht nur kurzsichtig, sondern auch schädlich für unseren Planeten. Jutta Paulus, eine prominente Stimme im europäischen Parlament, hat es treffend gesagt:
„Wir müssen die Lebensdauer unserer Geräte verlängern und die Kreislaufwirtschaft fördern.“
Es ist jedoch wichtig, nicht nur die Verantwortung von Microsoft zu betrachten. Auch als Verbraucher*innen haben wir die Möglichkeit, unsere Geräte länger zu nutzen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Und ja: Es erfordert ein Umdenken, um die eigene Abhängigkeit von ständigen Upgrades zu reduzieren.

Mehr Selbstbestimmung mit Linux
Hier kommen wir als Nutzer*innen ins Spiel: Wir sind macht unserer Entscheidungsmöglichkeiten richtungsweisend auch dafür, wie sich Märkte und kollektive Tendenzen entwickeln. So z. B. wäre die Entscheidung für den Umstieg auf das Betriebssytem Linux statt Microsoft ein Schritt in Richtung digitaler Unabhängigkeit. Linux-basierte Systeme wie Ubuntu und Mint sind nicht nur ressourcenschonend, sondern auch äußerst benutzerfreundlich. Sie bieten eine echte Alternative zu Windows und ermöglichen es, „alte“ Geräte weiterhin zu nutzen, denn Linux läuft auch auf älterer Hardware effizient.
Der Wechsel zu Linux ist nicht ganz ohne Herausforderungen. Für weniger technikaffine Nutzer*innen kann die Installation und Anpassung von Linux – ebenso wie ein Windows-Upgrade – bedeuten, dass es ratsam ist, Spezialist*innen zu beauftragen, um ein nachhaltig funktionierendes System zu installieren. Des weiteren gibt es hilfreiche User-Foren, die dir helfen können genau jetzt einen Schritt in Richtung nachhaltigen digitalen Alltag zu gehen, und Linux statt Windows 11 zu installieren.
Das Betriebssystem Linux – ein Kurzportrait
Linux ist ein Open-Source-Betriebssystem, das von einer weltweiten Gemeinschaft von Entwickler*innen kontinuierlich verbessert wird. Es bietet eine Vielzahl von Distributionen, die auf unterschiedliche Benutzerbedürfnisse zugeschnitten sind.
1. Open Source und Transparenz
Linux ist als Open-Source-Software verfügbar, was bedeutet, dass der Quellcode für alle zugänglich ist. Benutzer*innen können den Code einsehen, anpassen und verbessern. Diese Transparenz fördert das Vertrauen und ermöglicht die Sicherstellung, dass Daten nicht missbraucht werden. Mehr zu Open-Source →
2. Kontrolle über die Software
Nutzer*innen von Linux haben die Freiheit, Software zu wählen und zu installieren, die ihren Anforderungen entspricht. Sie sind nicht an vorinstallierte Programme gebunden, wie es bei vielen kommerziellen, proprietären Betriebssystemen der Fall ist. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Benutzererfahrung und ein höheres Maß an Kontrolle.
3. Datenschutz und Sicherheit
Linux bietet von Natur aus eine stärkere Sicherheitsarchitektur. Nutzer*innen haben die Möglichkeit, ihre Systeme regelmäßig zu aktualisieren und Sicherheitslücken schnell zu schließen. Zudem gibt es viele Distributionen, die besonders auf Datenschutz ausgelegt sind, wie Tails oder Qubes OS.
4. Community und Unterstützung
Die Linux-Community ist aktiv und hilfsbereit. Nutzer*innen können auf eine Fülle von Ressourcen, Foren und Dokumentationen zugreifen. Dies fördert den Wissensaustausch und die Selbsthilfe, was zu einer stärkeren digitalen Unabhängigkeit führt.
5. Vielfalt der Distributionen
Die Vielzahl an Linux-Distributionen ermöglicht es, das für dich am besten geeignete System auszuwählen. Ob für den täglichen Gebrauch, spezielle Anwendungen oder ressourcenschonende Anforderungen – es gibt eine passende Lösung, die den individuellen Bedürfnissen gerecht wird.
Linux ist nicht nur ein alternatives Betriebssystem, sondern auch ein Symbol für digitale Selbstbestimmung. Durch seine Open-Source-Natur, die Kontrolle über Software, den Fokus auf Datenschutz und die Unterstützung einer engagierten Community ermöglicht es den Nutzer*innen, ihre digitale Umgebung aktiv zu gestalten und zu schützen.
HINWEIS IN EIGENER SACHE:
Alle unsere Produkte laufen auch auf Linux. Dennoch übernimmt Greenwebspace KEINEN Support zur Umstellung auf Linux. Bitte wende dich an einen Systemadministrator oder an andere Spezialist*innen.
Was können wir als Verbraucher*innen tun?
Eines ist klar: Wir alle wollen, dass die von uns benutzte Software möglichst reibungslos funktioniert und sicher ist. Dazu braucht es auch die passende Hardware, also das „Haus” der Software. Bist du interessiert und bereit, einen Beitrag zu leisten, um deinen digitalen Alltag mit weniger Belastungen für die Umwelt – und damit auch für uns selbst – zu gestalten?

Achtsamkeit bei Hardware und Lieferketten
Ein wichtiger Aspekt ist die Achtsamkeit in Bezug auf Herkunft, Herstellung und Komponenten, also Inhaltsstoffe. Ähnlich wie bei dem Gemüse oder dem Käse auf deinem Teller. Schließlich möchtest du auch wissen, was darin enthalten ist. Hast du dir das schon einmal bei deinem Smartphone, deinem PC oder deinem Tablet überlegt? Wenn wir wissen, wo und wie unsere Geräte produziert wurden, eröffnet das neue Welten. Leider sind diese meist nicht ganz so schön.
Die Berücksichtigung ethischer Lieferketten und die Unterstützung von Herstellern, die nachhaltige Praktiken anwenden, sind deshalb umso wichtiger. Mit unseren Kauf- und Nutzungsentscheidungen haben wir Macht. Wir können Entwicklungen wie die Refurbed-Szene durch unsere Kaufentscheidungen unterstützen. Wir können Elektroschrott vermeiden, indem wir bewusste Kaufentscheidungen treffen und Reparaturdienste nutzen.

Hardware 2nd Life: Refurbished und Upcycling
Das Konzept des „Hardware 2nd Life“ ist ein weiterer Schritt zur Nachhaltigkeit. Durch Upcycling und die Wiederverwendung von Komponenten können Geräte länger im Umlauf bleiben. Workshops und Community-Projekte bieten Unterstützung bei der Reparatur und Aufrüstung von Hardware, sodass alte Geräte nicht auf dem Müll landen.
Hier ein einige Möglichkeiten für Handlungsweisen in Richtung digitaler Selbstbestimmung. Denn, wie bei fast allem auf dieser Erde, es gibt nie nur 1 Lösung:

- Refurbished-Geräte nutzen: Anstatt neue Geräte zu kaufen, können wir auf generalüberholte Hardware setzen. Diese Geräte werden professionell aufbereitet und haben oft eine längere Lebensdauer als neu gekaufte Produkte.
- Alternativen ausprobieren: Linux ist eine hervorragende Option, um die Abhängigkeit von Microsoft zu verringern. Viele Distributionen bieten einfache Installationen und kontinuierliche Updates, ohne dass dafür neue Hardware notwendig ist. Es ist jedoch ratsam, auch andere leichtgewichtige Betriebssysteme in Betracht zu ziehen. Mit „leichtgewichtigen Betriebssystemen“ sind solche Betriebssysteme gemeint, die speziell für ältere oder weniger leistungsstarke Hardware entwickelt wurden. Diese Systeme benötigen weniger Ressourcen (CPU, RAM, Speicherplatz) und sind daher ideal für Computer, die nicht die neuesten Spezifikationen haben.
- Bewusste Kaufentscheidungen treffen: Unterstütze Hersteller, die nachhaltige Praktiken anwenden, und informiere dich über die Herkunft deiner Geräte. Jeder Kauf hat eine Auswirkung auf den Markt und kann positive Veränderungen bewirken.
- Upcycling und Reparatur fördern: Nimm an Workshops teil, die dir helfen, deine Hardware zu reparieren oder aufzurüsten. So bleibt deine Technik länger im Einsatz, und du trägst aktiv zur Reduzierung von Elektroschrott bei.
Langfristige Perspektiven & Verantwortungen
Das Upgrade-Dilemma bei Microsoft Windows ist ein aktuelles Beispiel für eine technische Herausforderung und die damit verbundenen Entscheidungen. Es ist auch eine dringende Aufforderung, über die Nachhaltigkeit unserer Technologien nachzudenken. Indem wir uns für nachhaltige Alternativen wie Linux oder andere Open-Source-Software entscheiden, bewusste Kaufentscheidungen treffen und die Nutzungsdauer unserer Hardware verlängern, können wir aktiv zur Reduzierung von Elektroschrott beitragen.
Es liegt an uns, die digitale Freiheit zu ergreifen und uns gegen die schädlichen Praktiken großer Technologieunternehmen zu wehren. Wir können dies erreichen, indem wir selbstdenkende und selbstbestimmte Nutzer*innen werden. Wir alle können die eine oder andere Alternative wagen und vielleicht Handlungsmuster verändern, die bereits darauf warten.
Die Zukunft selbst in die Hand nehmen
Das Upgrade-Dilemma bei Microsoft Windows ist ein aktuelles Beispiel für eine technische Herausforderung und die damit verbundenen Entscheidungen. Es ist auch eine dringende Aufforderung, über die Nachhaltigkeit unserer Technologien nachzudenken. Indem wir uns für nachhaltige Alternativen wie Linux oder andere Open-Source-Software entscheiden, bewusste Kaufentscheidungen treffen und die Nutzungsdauer unserer Hardware verlängern, können wir aktiv zur Reduzierung von Elektroschrott beitragen.
Es liegt an uns, ein Stück auch der digitalen Freiheit zu ergreifen und zu gestalten, und uns gegen die schädlichen Praktiken großer Technologieunternehmen zu wehren. Wir können dies erreichen, indem wir selbstdenkende und selbstbestimmte Nutzer*innen werden. Wir alle können die eine oder andere Alternative wagen und Handlungsmuster verändern, die vielleicht bereits darauf gewartet haben.
So entsteht neuer Raum für eine Lebensweise, die uns allen UND unseren Nachkommen dienlich ist.
